Wasserkraft

Verein zur Erhaltung der Bettinger Mühle e.V.

Seit Jahrhunderten wurde die Wasserkraft der aus dem Hochwald kommenden Prims zum Antrieb von Mühlen genutzt. An der Bettinger Mühle diente sie zum Betreib der Mahlsteine. In den 60er Jahren sollte das Mühlrad durch eine Turbine ergänzt werden, um die Gesamtleistung der Anlage zu erhöhen. Das Vorhaben wurde jedoch nie realisiert, so daß die schon gekauften Teile hinter dem Mühlengebäude nutzlos verrosteten. Inzwischen wurden sie an eine Firma verkauft, die sie nach gründlicher Überholung wieder verwendet.

Das eigentliche Wasserrad war bis 1979 in Betrieb. Im Jahr 1994 begann die Firma Koch GmbH (Schmelz) mit Unterstützung der Fa. Schwind Montagen sowie den ABM-Kräften mit der Restaurierung des Rades. Aufgrund von kleineren Verzögerungen im Verlauf der Arbeiten dauerte es bis Oktober 1996, rechtzeitig zu den 3. Mühleninfotagen, bis das originalgetreu restaurierte Wasserrad mit einer Breite von 1,70 Meter und einem Durchmesser von 4,30 Meter in Betrieb genommen werden konnte.

Dies ist ein erster Schritt hin zur kompletten Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit der gesamten Mühlentechnik.

Der Bau eines zweiten Wasserrades zur Stromgewinnung

Nachdem im Rahmen einer Diplomarbeit an der HTW die Bedingungen zur Stromgewinnung aus Wasserkraft an der Mühle genau analysiert wurden, sagte Herr Werner Engstler dem Verein seine Unterstützung zu und übernahm die Planung und den Bau eines nach neuesten Erkenntnissen konstruierten Wasserrades.

Mit der Entwurfplanung für das Rad und die elektrische Anlage wurde die Fa. Hydro Watt aus Karlsruhe beauftragt, die Einzelteile wurden von den Firmen Engstler Profilbau und Schwind Montagen hergestellt. Inzwischen wurde auch das Wasserrecht aus dem Jahr 1935 auf den Verein übertragen und festgelegt, welche baulichen und sonstigen Auflagen bei der Umgestaltung des Mühlenkanals zu berücksichtigen sind. So wurde der insgesamt fast 1 km lange Mühlenkanal vor und nach dem Einlauf in die Mühle auf einer Länge von ca. 100 Metern mit einem Bruchsteinmauerwerk befestigt.

Mit einer durchschnittlichen Wassermenge von 1,5 bis 2 m³ pro Sekunde ist das 2,50 m breite Wasserrad mit seinen 32 Schaufeln in der Lage, einen Generator mit maximal 15 KW elektr. Leistung anzutreiben. Derzeit beträgt die durchschnittliche Leistung 10 KW, und dies für alle 24 Stunden des Tages, woraus sich eine elektr. Energie von insgesamt etwa 240 KWh pro Tag ergibt (entspricht etwa dem elektr. Energiebedarf von 15 Einfamilienhäusern). Was an Strom nicht für den Eigenbedarf benötigt wird, wird in das öffentliche Netz eingespeist, wodurch der Mühlenverein zusätzliche Einkünfte erzielt.

Neben einem Beitrag zur umweltverträglichen Stromerzeugung, möchte der Verein zeigen, dass Kleinwasserkraftwerke langlebig und zuverlässig sind und dass durch den Bau der Anlage keine negativen Auswirkungen auf die Flora und Fauna der angrenzenden landschaftlichen Bereiche entstehen. Vorliegende Untersuchungen bestätigen sogar, dass hier bedeutende Sekundärbiotope mit wertvollen Pflanzen – und Tierbeständen entstanden sind.
Auch die Natur kommt nicht zu kurz: im Mühlenkanal und der Prims wurden im Herbst 1998 Biber ausgesetzt, die sich inzwischen schon vermehrt haben. In einer Aktion mit Schulklassen und Kindergärten wurden im Frühjahr 1999 Weiden als Weichholznahrung für die Biber gesteckt, nachdem die Kinder vorher im Rahmen einer Ausstellung und einer Informationsveranstaltung über die Biber und deren Lebensweise Erklärungen erhielten.

Den Tag des Baumes nutzte der Saarwaldverein Schmelz, um auf der Mühleninsel einige Ahorn – und Obstbäume zu pflanzen. Der Mühlenverein selbst beteiligte sich an einer „Streuobst-Aktion“ und pflanzte ebenfalls Obstbäume. Um die alte Linde mit ihren 24 Meter Durchmesser wurden Wege angelegt, die zur Feldscheune führen. Das Backholzhaus wurde mit Kletterhopfen begrünt.

Der Handwerkerverein Hüttersdorf schenkt dem Mühlenverein einen Nußbaum als Hausbaum, der den Bestand an alten Nußbäumen ergänzt.

In Zusammenarbeit mit dem Naturschutzbund sollen in den Gebäuden Nistmöglichkeiten für Eulen, Fledermäuse und Haussperlinge geschaffen werden. Es wird überlegt, wie evtl. auf der Mühleninsel Anschauungsobjekte für Schulklassen geschaffen werden können, was der Förderung von Igeln, Wildbienen, Vögeln und Kriechtieren dient.